Presseerklärung des ADFC Stade

 

Mit Bedauern nimmt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Stade den Erlass des Planfeststellungsbeschlusses für das Kehdinger Kreuz bei Drochtersen zur Kenntnis.

Für den Radverkehr sind im Zusammenhang mit dem Autobahnbau erhebliche Beeinträchtigungen zu erwarten:

• Mit der Eröffnung des A20 Elbtunnels wird die Elbefähre Wischhafen-Glückstadt mit

   Sicherheit ihren Verkehr einstellen und damit entfällt für Radfahrer und Fußgänger

   die einzige Elbquerung von Lühe bis zur Nordsee.

• Das Kehdinger Kreuz wird genau auf dem Landernweg gebaut. Dieser Weg ist Teil

   der schönsten Fahrradstrecke von Stade nach Wischhafen.

• Mit dem Bau der A20 Brücke über die Oste wird die wunderbare Fahrradstrecke

   entlang der Oste jahrelang nicht mehr befahrbar sein.

• Viele weitere Fahrradrouten im Landkreis werden mindestens während der Bauzeit

   nicht passierbar oder stark beeinträchtigt sein, wie bereits jetzt die

   Radwegverbindungen von Neu Wulmstorf/Neugraben nach Neuenfelde/Francop/

   Moorburg wegen des A26-Baus.

 

Es mag Personen geben, die nach Fertigstellung der Autobahn davon profitieren werden, dass schwere LKW schneller von Rotterdam nach Polen und ins Baltikum rollen oder dass Urlauber aus Nordrhein-Westfale schneller zu ihren Zielen an Nord- und Ostsee gelangen. Verlierer sind jedoch Klima- und Naturschutz, Tourismus und Landwirtschaft sowie Tausende Menschen, deren Erholungsräume zerstört und deren Wohngebiete durch kilometerbreite Schneisen von Lärm und Staub beeinträchtigt werden.

In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen im Bereich Klimaschutz und in Hinblick auf die notwendige Verkehrswende ist es sinnwidrig, mehrere Tausend Hektar wertvoller Moorlandschaft unwiederbringlich zu zerstören und Milliarden Euro für den Bau einer Autobahn aufzuwenden, die zu einer Vermehrung des Auto- und Lkw-Verkehrs führen wird. Dieses würde allen Bemühungen um eine umweltfreundliche, nachhaltige Verkehrsentwicklung zuwider laufen. Eine Sanierung der vorhandenen

Verkehrsinfrastruktur, die sich, wie man an vielen Straßen und Radwegen zeigen kann, teilweise in desolatem Zustand befindet, würde nur einen Bruchteil der veranschlagten Autobahnkosten verursachen und gleichzeitig allen Menschen in der Region dienen.

Wir fordern daher die zuständigen Behörden auf, Verkehrskonzepte umzusetzen, die den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden und gleichzeitig die Umwelt schützen und zum Erreichen der Klimaziele der Bundesrepublik beitragen.

Der ADFC Stade setzt sich für eine Verkehrspolitik ein, die den Radverkehr stärkt und die Lebensqualität in unserer Region verbessert.